Löschen wir die Lichter

damit wir die Nacht

besser sehen

Das Projekt Perseiden

Das 2019 in der Waadtländer Ortschaft Orbe gegründete Projekt Perseiden ist ein nicht-gewinnorientierter Verein, deren Zweck darin besteht, in ganz Europa die öffentliche Beleuchtung auszumachen, jedes Jahr in der Nacht vom 12. auf den 13. August.

Ausgabe 2024

Die Nacht neu entdecken

Jedes Jahr in der Nacht vom 12. auf den 13. August erlebt der Sternschnuppenschauer der Perseiden seinen Höhepunkt. Zu sehen sind bei optimalen Bedingungen bis zu 200 Sternschnuppen pro Stunde. Ideal, um sich Wünsche auszudenken oder ganz einfach sich an dieser Schönheit zu erfreuen.

Leider überdeckt unsere künstliche Beleuchtung dieses Schauspiel. Die Milchstrasse ist nur noch schwach zu erkennen, die meisten Sterne sind unsichtbar. Diese Lichtverschmutzung hat weitere unerwünschte Nebenwirkungen: Zerstörung der Biodiversität, Störung des Tages- und Nachtrhythmus (Schlaf), Energieverschwendung. Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass das Sicherheitsniveau nicht unbedingt mit der Beleuchtung in Korrelation steht.

Es ist an der Zeit, die Welt der Nacht neu zu entdecken. Denn die Nacht ist schön und voller Farben.

Die Nacht zurückzugewinnen, zumindest einmal pro Jahr, ist wichtig aus folgenden vier Gründen:

Wissenschaft

Der sternenübersäte Himmel ist der Nährboden unserer Wissbegier. Die Astronomie war denn auch einer der prägenden Wissenschaftszweige der ersten Zivilisationen. Die Nacht ist keine Schwärze. Sie ist wunderschön und voller Farben. Unser Projekt Perseiden ermöglicht die Beobachtung der Milchstrasse und des Sternschnuppenschauers unter optimalen Bedingungen, die in den letzten Jahrzehnten immer weniger anzutreffen waren.

Kultur

Die Sterne küssten die Inspiration von so vielen Künstlerinnen und Künstlern wach. Im Altertum sah man in den Sternbildern Götter und mythische Heldenfiguren. Sie sind das Fundament unserer Kultur und vergangener Religionen. Die Nacht zurückgewinnen heisst, die Dämme unserer Vorstellungskraft zu brechen und unserer Kreativität neuen Freiraum zu geben.

Umwelt

Es ist belegt, dass die künstliche Beleuchtung gravierende Schäden in der Nachttierwelt anrichtet. Sie stellt auch eine Energieverschwendung dar, wenn man Strassen in der Nacht beleuchtet für niemanden (ausser dass man eventuell den Schlaf der Anwohner stört). Unser Projekt möchte uns die Angst vor der Dunkelheit nehmen und dazu bewegen, unser Bedürfnis nach Beleuchtung zu überdenken.

Spiritualität

Wer die Milchstrasse mit Bewunderung anschaut, blickt dem Universum ins Gesicht und findet zu Demut angesichts der Unendlichkeit. Die Atome, aus denen unser Körper besteht, stammen von den Sternen. Der Sternschnuppenschauer der Perseiden erinnert an unsere weit zurückliegenden Wurzeln und an unsere Beziehung mit dem Weltall. Diese Nacht ist auch eine Gelegenheit, sich der Stille zu überlassen und Momenten des Fühlens, der Meditation, des Betens.